Drei Generationen Bankgeschäft
Seit drei Generationen ist die Familie Sperrer im Bankgeschäft tätig. Streifen Sie durch die wechselvolle Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Region verbunden ist oder lesen Sie die gesamte Chronik in unserem Online-Buch.
1913
Am 1. Juli 1913 wird das Bankhaus Ludwig Sperrer gegründet und zählt heute zu den wenigen unabhängigen Privatbanken in Deutschland. "Mit der Versicherung alles aufzubieten, um das in mich gesetzte Vertrauen vollauf zu rechtfertigen" empfiehlt sich Ludwig Sperrer seinen Freisinger Kunden.
1913
Der junge Bankier Sperrer (5.v.links) kennt Land und Leute in und um Freising, seine Eltern betreiben eine Gastwirtschaft in Berghaselbach.
1915
Der Privatbankier startet mit zwei Mitarbeitern und bietet zunächst hauptsächlich Pfandbriefe der bayerischen Regionalbanken, Stadtanleihen und Versicherungen an. 1915 eröffnet Ludwig Sperrer an der Mittleren Hauptstraße in Freising einen größeren Geschäftssitz. Seine Kunden sind damals vorwiegend Landwirte.
1916
Während des Ersten Weltkrieges wechselt das Personal häufiger, weil Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen werden, unter ihnen auch Ludwig Sperrer (rechts) und seine Brüder.
1916
Der enge Kontakt zu seinen Kunden ist Ludwig Sperrer besonders wichtig: So baut er vertrauensvolle Kundenbeziehungen auf, die über Jahrzehnte bestehen werden.
1919
Wegen seiner Einberufung zum Heeresdienst hatte sich Ludwig Sperrer bereits 1917 mit der Bayerischen Handelsbank auf eine Zusammenarbeit geeinigt, die zwei Jahre später in Kraft tritt.
1919
Der frisch vermählte Ludwig Sperrer erlebt mit dem Kriegsende und politischen Umstürzen in Bayern wechselvolle Zeiten – nur langsam kehrt Ruhe und Sicherheit nach Freising zurück. Ludwig Sperrer strebt nun erneut nach Unabhängigkeit.
1921
Ludwig Sperrer entscheidet sich für die unternehmerische Handlungsfreiheit ohne Bindung an einen Konzern und weil er als Privatbankier das gewachsene, persönliche Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden pflegen will. Ein Plan gegen den Branchentrend: Von 1918 bis Anfang der 1920er Jahre werden gut 180 Privatbanken durch andere Institute, meist Berliner Großbanken, übernommen.
1922
Seit 1922 ist die Sperrer-Bank an der Freisinger Hauptstraße ansässig. Ein Jahr zuvor hatte Ludwig Sperrer seinen jüngeren Bruder Kaspar bei der Gründung einer zweiten Sperrer-Bank in Moosburg unterstützt. Mit der Hyperinflation erlebt Deutschland 1923 eine dramatische Wirtschaftskrise. Die inzwischen 15 Mitarbeiter der Sperrer-Bank sind nun vorwiegend damit beschäftigt, die immer stärker anschwellenden Geldmengen zu zählen.
1934
Hans Sperrer (Mitte) wird als drittes Kind von Maria und Ludwig Sperrer geboren. Seit einigen Jahren nimmt der Bankier zunehmend Kundeneinlagen herein und gibt Kredite auf eigenes Risiko heraus. Zudem versichert er seinen Kunden, die bei ihm angelegten Gelder nur an örtliche Gewerbetreibende und Landwirte der Umgebung auszuleihen – Ortsverbundenheit und das Vertrauen seiner Kunden bleiben sein wertvollstes Kapital.
1943
Bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs steigt das Geschäftsvolumen der Sperrer-Bank kräftig an. Mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt Ludwig Sperrer einen neuen Geschäftszweig auf: Landwirte, die der Staatlichen Molkerei Weihenstephan Milch liefern, erhalten ihre Bezahlung am „Milchschalter“ in der Sperrer-Bank.
1954
Hans Sperrer, der im väterlichen Bankhaus eine Lehre absolviert hat, wird stiller Gesellschafter. „Möge die dir gegebene Beteiligung an meiner Firma“, schreibt Ludwig Sperrer seinem Sohn zu Weihnachten, „ein weiterer Ansporn sein, dich als einen tüchtigen, soliden und charaktervollen Bankfachmann herauszubilden. Gottes Segen begleite stets auch fernerhin deinen Lebensweg.“
1961
Ludwig Sperrer sorgt für seine Nachfolge: Sein Sohn Hans hat während seiner mehrjährigen Berufstätigkeit in verschiedenen renommierten Banken ausreichend Erfahrungen gesammelt, um das Bankhaus Sperrer nach dem bewährten Prinzip „Vertrauen gegen Vertrauen“ weiterzuführen. Er selbst ist seit fast 50 Jahren Privatbankier, als er im Sommer in Freising verstirbt. Seine Grundsätze – solid, gewissenhaft, verschwiegen – prägen das Bankhaus Sperrer bis heute.
1963
Das Bankhaus Sperrer wird 50 Jahre alt. Eine starke Bau- und Investitionstätigkeit führt zu vermehrter Kreditnachfrage. Bewährter Partner der Sperrer-Bank im Wohnungsbau wird die Bayerische Landesbausparkasse, das Versicherungsgeschäft wird im Namen der Allianz betrieben. Prämien- und Wertpapiersparen wachsen.
1967
Zu den Kunden der Sperrer-Bank zählen Kleinkreditnehmer und Lohnempfänger, Geschäftsleute und Unternehmen, Landwirte und Handwerker – die Sperrer-Bank passt sich den individuellen Interessen unterschiedlicher Kundengruppen an. Die oberbayerische Region lernen Hans Sperrer und seine Mitarbeiter bei gemeinsamen Betriebsausflügen noch besser kennen: 1967 wechselten die Bankkaufleute beim Besuch des Salzbergwerks Berchtesgaden in die Bergmannstracht.
1972
Der neue Stammsitz der Bank am Marienplatz im Herzen Freisings wird eingeweiht. Nach 50 Jahren am alten Standort ist ein Umzug unumgänglich geworden, denn das Geschäftsvolumen der Sperrer-Bank hatte sich im letzten Jahrzehnt vervierfacht und das Bankhaus inzwischen 30 Mitarbeiter.
1976
Die Geschäftsstelle Neustift wird eröffnet, 1977 die Sperrer Versicherungsdienst GmbH gegründet – die Sperrer-Bank wächst gemeinsam mit den Märkten in der Region.
1976
Auch im Zeitalter der Kommunikations- und Informationstechnik sieht Hans Sperrer die Stärke seiner Bank in ihren außergewöhnlich persönlichen Kundenbeziehungen: „Ein versierter Kundenberater lässt sich nicht durch Bildschirm und Tastatur ersetzen.“
1987
Mitarbeiter der Sperrer-Bank betreuen ihre Kunden meist über Jahre, manchmal Jahrzehnte. Jetzt besuchen die Bankberater der Sperrer-Bank Kunden auch zu Hause.
1992
Seit den 1980er Jahren stellen vor allem die ständig verschärften Regulierungen für die Finanzwirtschaft Hans Sperrer und sein Haus vor große Herausforderungen. Gleichzeitig wächst das Bankhaus: 1992 werden die beiden Sperrer-Banken in Freising und Moosburg verschmolzen. In den nun insgesamt vier Geschäftsstellen bietet die Bank individuelle Betreuung und fachkundige Beratung.
1997
Der IT-Bereich der Sperrer-Bank wird in eine eigene Tochtergesellschaft ausgegründet: Die EFDIS AG Bankensoftware. Unter der Leitung von Konrad Filser, einem langjährigen Mitarbeiter der Sperrer-Bank, meistert EFDIS die ersten großen Aufgaben, nämlich die Einführung des Euro und die Umstellung auf das Jahr 2000, sehr erfolgreich und entwickelt sich bald zu einem gefragten Dienstleister für bankspezifische IT-Lösungen.
1999
Am 1. Januar 1999 wird der Euro als Zahlungsmittel von über 300 Millionen Menschen in Europa eingeführt, auch wenn er in den ersten drei Jahren eine „unsichtbare“ Währung blieb, die nur für Kontoführungszwecke verwendet wurde. Im September 2001 werden die druckfrischen Euro-Banknoten und -Münzen unter Polizeischutz an das Bankhaus Ludwig Sperrer ausgeliefert.
2002
Die dritte Generation tritt in das Bankhaus ein: Seit 2002 ist Christian Sperrer in der Bank seines Vaters tätig. 2006 erhält der Diplom-Kaufmann die Erlaubnis der Aufsichtsbehörden zum Betreiben von Bankgeschäften und wird persönlich haftender Gesellschafter der Bank. Damit führen Hans und Christian Sperrer nun gleichberechtigt das Bankhaus.
2008
Unter dem Eindruck der akuten Finanzkrise verdeutlichen Hans und Christian Sperrer ihre Geschäftsprinzipien: „Als inhabergeführte Privatbank wirtschaften wir seit Jahrzehnten nach den Prinzipien der kaufmännischen Vorsicht. Die beständige Identität von Eigentum und Unternehmensleitung ist Garant für unser umsichtiges, verantwortungsbewusstes und damit vertrauenswürdiges Handeln.
2008
Mitten in der akuten Finanzkrise und den weltweiten Diskussionen um die Liquidität der Banken baut die Sperrer-Bank die Schalterhalle am Marienplatz um...
2008
... und setzt damit ein deutliches Zeichen: Die Sperrer-Bank plant für die Zukunft und investiert am Standort.
2008
Am 08.12.2008 wurde die neue Schalterhalle am Marienplatz eröffnet.
2011
Gratulation auf dem Marienplatz: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sperrer-Bank grüßen Hans Sperrer im Juni 2011 anlässlich eines besonderen Jubiläums: Seit 50 Jahren ist er Bankier.
2011
Auf der sehr persönlichen Überraschungsfeier der Mitarbeiter zum 50-jährigen Bankiersjubiläum Hans Sperrers kommt die Familie zusammen. Geehrt wird ein Bankier, der für seine Offenheit, Geradlinigkeit, menschliche Wärme und zurückhaltende Art geschätzt wird – und den auch eine schwere Erkrankung nicht daran hindert, Kunden wie Mitarbeitern immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Kurze Zeit später, im Oktober 2011, stirbt Hans Sperrer.
2012
Christian Sperrer wird die Unabhängigkeit seines Bankhauses bewahren. Weiterhin liegt der Sperrer Bank der persönliche Kontakt mit seinen Kunden besonders am Herzen.
2013
Seit 100 Jahren und drei Generationen steht der Name Sperrer für Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Sperrer-Bank pflegt dabei stets einen eigenen Stil: unaufdringlich und unabhängig, doch für ihre Kunden präsent und ihnen verpflichtet. Wie es die Geschäftsführung des Bankhauses Ludwig Sperrer 2013 – Hans-Roland Weiß, Christian Sperrer und Alois Wöhrl (von links nach rechts) – ausdrückt: „Wenn wir uns zurücklehnen, dann nur, um Ihnen zuzuhören.
2016
Stabübergabe: Die langjährigen Geschäftsleiter Alois Wöhrl und Hans Roland Weiß treten den verdienten Ruhestand an. Mit Felix Kaiser (links) und Thomas Komarek (rechts) steht ein junges Team neben Christian Sperrer an der Spitze der Sperrer Bank.
2020
Viele Kunden kennen die Sperrer Bank als zuverlässigen Partner. Auch in komplexen Vermögens- und Anlagefragen bauen sie auf das über Generationen hinweg entstandene Vertrauensfundament. Neben der über 100-jährigen Erfahrung aus der wechselreichen Geschichte einer Privatbank fließt in das neue Geschäftsfeld der Vermögensverwaltung höchste Kompetenz der Fachbetreuer ein. Persönliche Beratung mit Herz und Verstand bleiben auch in einer digitalisierten Welt elementar.
2021
Vor 100 Jahren gründet Kaspar Sperrer, der Bruder von Ludwig Sperrer, ein eigenes Bankhaus in Moosburg und baut das Geschäft im vertrauensvollen Kontakt zu seinen Kunden erfolgreich aus. Bedingt durch seinen frühen Tod führt die Tochter von Kaspar Sperrer, Elisabeth, die Geschäfte seit den 1950er Jahren, später zusammen mit ihrem Ehemann Rudolf Dietl. Die Bank wächst durch das besondere Vertrauensverhältnis zu den Kunden und partizipiert am Wirtschaftsaufschwung der Region. 1969 zieht die Bank in das neu errichtete Gebäude im Weingraben – bis heute der Sitz der Moosburger Filiale. Angesichts der wachsenden Anforderungen im europäischen Binnenmarkt fusionieren die beiden Sperrer-Banken in Moosburg und Freising zum 1. Januar 1992.